Wenn die Familie dein wahres Ich nicht sehen will
- Bernhard Dünser Cafe am Waldrand
- 26. Mai
- 2 Min. Lesezeit
– und du trotzdem deinen Weg gehst
Ein Beitrag für alle, die sich mit ihrer sexuellen Identität nicht angenommen fühlen.
„Ich war gestern bei meinem Bruder auf der Geburtstagsparty. Meine Eltern und Geschwister waren da. Sie tun sich so schwer mit meiner Homosexualität. Ich halte das fast nicht aus. Mir geht es dann gar nicht gut nach solchen Besuchen… Ich weiß, dass es ihr Problem ist, wenn sie nicht damit umgehen können. Dennoch bin ich wieder so traurig und wütend.“
Diese Zeilen schrieb mir ein 42-jähriger Mann heute nach einem Familienbesuch. Ein Satz voller Schwere, und gleichzeitig voll von Mut – denn er spricht aus, was viele fühlen, aber oft nicht zu sagen wagen.
Wenn Nähe weh tut
Familienfeiern sollten eigentlich ein Ort der Verbundenheit sein. Doch für viele queere Menschen sind sie geprägt von Schweigen, Vermeidung oder gar subtiler Ablehnung. Besonders schmerzhaft wird es, wenn man innerlich längst zu sich selbst steht, aber von den Menschen, die einem am nächsten sein sollten, keine wirkliche Anerkennung bekommt.
Trauer, Wut, Erschöpfung – das sind gesunde, menschliche Reaktionen auf emotionale Zurückweisung. Es ist völlig in Ordnung, dass solche Gefühle nach Familienbesuchen auftauchen. Sie zeigen, wie tief dein Wunsch nach echter Verbindung und Zugehörigkeit ist.
Was kann helfen?
Hier sind drei Dinge, die dir helfen können, mit diesen Situationen besser umzugehen:
Erkenne deine Gefühle an. Du bist nicht zu empfindlich. Du bist nicht „dramatisch“. Deine Gefühle sind eine Reaktion auf etwas Reales – auf die fehlende Akzeptanz von Menschen, die dir wichtig sind.
Schaffe dir deinen eigenen sicheren Ort. Ob es ein Freundeskreis ist, ein queerer Raum oder ein Coaching-Prozess – du brauchst Menschen, bei denen du ganz du selbst sein darfst. Ohne Rücksichtnahme auf deren Weltbild.
Du darfst Grenzen setzen. Niemand muss sich wieder und wieder Situationen aussetzen, die einen verletzen. Es ist kein Egoismus, sondern Selbstfürsorge, wenn du entscheidest, wie viel Nähe du zu deiner Familie zulassen möchtest – und unter welchen Bedingungen.
Du bist nicht allein
Wenn du dich in diesen Worten wiedererkennst – wenn du auch das Gefühl kennst, nicht ganz gesehen oder angenommen zu werden, dann möchte ich dir sagen: Du musst das nicht alleine tragen.
In meinem Coaching unterstütze ich schwule Männer dabei, ihren Weg zu finden – mit Stolz, Klarheit und innerer Stärke. Auch, wenn das Umfeld (noch) nicht mitzieht. Du darfst dich zeigen. Und du darfst Unterstützung annehmen.
Schreib mir. Lass uns sprechen. Gemeinsam finden wir heraus, was dich stärkt – und was du brauchst, um dein Leben frei und selbstbestimmt zu leben.
Mit Herz und Haltung,
Bernhard
Gaycoach für Männer, die bei sich ankommen wollen.

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